Aufnahme, Herstellung von Stereobildern
Bei der Aufnahme von Stereobildern werden zwei Stereo-Halbbilder hergestellt, für jedes Auge eines. Während ein einzelnes Bild lediglich eine Vorstellung der räumlichen Perspektive vermittelt, erreicht man mit der beidäugigen Betrachtung von Stereobildern eine echte Wahrnehmung der dritten Dimension!
Bild 1: Der Weg vom Motiv über die Stereoaufnahme bis zur stereoskopischen Betrachtung
Die einfachste Möglichkeit, Stereobilder herzustellen, ist die Benutzung einer echten Stereokamera (3D-Kamera). Das ist eine Kamera mit zwei gleichen Aufnahmeobjektiven, die mit nur einem Auslösen beide Halbbilder gleichzeitig aufnimmt.
Bild 2: Zweiäugige echte Stereokamera
Den Abstand der Objektive nennt man Stereobasis, sie soll für natürlich wirkende Stereoaufnahmen etwa 65mm (Augenabstand) betragen. Da zur Zeit auf dem Markt nur sehr wenige industriell produzierte echte Stereokameras zum Kauf angeboten werden, haben sich in der Stereoszene einige Alternativen etabliert:
→ Beim Kameragespann werden zwei gleiche Kameras nebeneinander montiert und per Fernsteuerung gleichzeitig ausgelöst. Dies kann mit einem externen Auslöser erfolgen, durch Eingriff in die Kamera oder mit einem für diese Aufgabe optimierten Firmwarehack (StereoData Maker).
Bild 3: Stereo-Gespann aus zwei gleichen Kameras
→ Beim Spiegel-Rig werden 2 Kameras und ein halbdurchlässiger Spiegel so montiert, dass beide Kameras das Motiv in gleicher Weise sehen können, sich gegenseitig aber nicht behindern. Mit dieser Technik sind beliebig kleine Stereobasen möglich.
Bild 4: Spiegel-Rig Konstruktion aus zwei Kameras und einem halbdurchlässigen Oberflächenspiegel
→ Falls das Motiv völlig statisch ist, können die linke und rechte Aufnahme auch nacheinander erfolgen. Die Kamera wird hierzu auf einen Schiebeschlitten befestigt und die Kamera zwischen den beiden Aufnahmen um die Stereobasis verschoben. Ideal für diese Technik sind Tabletop- und Makroaufnahmen, ungeeignet dagegen Landschaften, da vorüberziehende Wolken oder sich auch bei leichtem Wind bewegende Blätter beim Betrachten als störend empfunden werden.
Echte Stereokamera |
Gespann | Spiegel-Rig | Verschiebetechnik | |
Stereobasis (typische Werte) |
fest, (3cm-7cm) |
variabel (6cm-20cm) |
variabel (0cm-10cm) |
variabel (> 0cm) |
Qualität der Synchronisierung |
sehr gut |
je nach Technik schlecht bis sehr gut |
je nach Technik schlecht bis sehr gut |
– |
Kopplung von Entfernung und Brennweite |
sehr gut |
je nach Technik nicht vorhanden bis sehr gut |
im allgemeinen nicht vorhanden |
nicht notwendig |
Notwendigkeit zur Nachbearbeitung: | ||||
Scheinfenster |
im allgemeinen notwendig |
dringend notwendig |
dringend notwendig |
dringend notwendig |
Geometrische Bildfehler |
bei bescheidenen Ansprüchen ausreichend |
dringend notwendig |
dringend notwendig |
kann eventuell ausreichend sein |
Farbfehler | im allgemeinen nicht notwenig |
im allgemeinen notwendig |
dringend notwendig | im allgemeinen nicht notwenig |
Information: Die SIG DGS-Kamera entwickelt momentan auf der Basis des Rasperry Pi eine Stereokamera.
Wollen Sie mehr erfahren? Besuchen Sie eines unserer regelmäßigen Treffen im ganzen Bundesgebiet und diskutieren mit uns. Werden Sie Mitglied der DGS!
Bildnachweise: Bild 1,4: © Gerhard P. Herbig, Bild 2: Fujifilm FinePix Real 3D W3, © Fujifilm Corporation, Bild 3: SonyNEX 3D, ©Co van Ekeren